Sacha Lodge im
Amazonas-Regenwald
Mit
einem Airbus A319 flogen wir in nur 30 Minuten von Quito nach Coca.
Unterwegs bot sich uns ein ganz toller Blick auf die schneebedeckten
Vulkane der Anden.
Die Stadt Coca lebt von der Erdölindustrie und macht einen schrecklich
runtergekommenen Eindruck.
In einem Stadtbüro der Sacha Lodge haben wir auf ein Mittagessen
gewartet und dann geht es endlich los mit dem Boot auf dem Napo-River
zur Sacha
Lodge mitten im Regenwald. Nach etwa 2 Stunden Bootsfahrt
waren wir dort. Es ging schnell voran auf einem langen Motorboot. Der
Napo-River ist hier schon sehr breit, hat aber viele Sandbänke, die wir
natürlich immer umschiffen mussten.
Nach der Ankunft an der Anlegestelle der Lodge mussten wir noch ein
Stück laufen. Unterwegs fing es auch noch zu regnen an. Aber es
war alles gut organisiert und wir bekamen sehr schnell Regenmäntel.
Das
letzte Stück zur Lodge mussten wir wieder mit einem Boot über einen
kleinen See, an der die Lodge liegt, zurücklegen.
Nach unserer Ankunft gab es zur Begrüßung einen Imbiss und Getränke.
Begrüßt wurden wir auch von Kapuziner- und Totenkopfäffchen.
Die Zimmer der Lodge sind einfach, aber gut und vor allem sauber. Man
darf dabei nicht vergessen, dass man sich mitten im Amazonas Regenwald
befindet!
Um halb acht gab es Abendessen. Das war sehr gut.
Danach sind wir zu einer ersten kleinen Nachtwanderung aufgebrochen.
Mit der Taschenlampe ging es durch den stockdunklen Wald. Vor allem
viele Insekten haben wir gesehen. Besonders schön war eine dicke
Vogelspinne und große Grashüpfer, die wir beim Fressen beobachten
konnten.
Geschlafen haben wir in dieser Nacht sehr gut, wir waren ja wieder fast
Meeresniveau.
Am nächsten Tag (4.11.) wurden wir schon um sechs geweckt. Nach dem
Frühstück sind wir mit dem Boot über den See und einen kleinen Fluss
namens Anaconda aufwärts gefahren. Unterwegs überwog dichter Wald. Vor
allem viele Vögel, schöne Schmetterlinge (Bananenfalter) und auch
Brüllaffen (aber nur aus der Ferne) haben wir gesehen und letztere vor
allem gehört. Weiter ging es dann zu Fuß. Beeindruckend waren die
riesigen Wollbäume und die Laufpalmen (Walking Palm), die pro Jahr 3-4
cm wandern. Außerdem hat uns der „Natural Guide“ viele Pflanzen
erklärt, die für Heilzwecke verwendet werden. So gesehen ist der
Regenwald eine riesige Apotheke.
Zum Abschluss der Wanderung haben wir das
Schmetterlingshaus der Lodge
besucht, in dem einheimische Schmetterlinge gezüchtet werden.
Gegen 11 Uhr waren wir zurück und haben einen Kaffee und kleinen Imbiss
genossen.
Bis zum Mittagessen hatten wir noch Zeit und die haben wir zum Baden im
See genossen. Das war bei der Hitze super. Ein paar Bedenken hatten wir
schon, aber alle Guides haben uns versichert, dass es völlig
ungefährlich ist. Parasiten gibt es in dem See nicht, der Kaiman, der
ein paar Meter nebenan lag ist nicht gekommen und auch die Piranhas
haben uns nicht gebissen.
Das Mittagessen war wieder gut.
Nachtmittags haben wir ein bisschen gedöst.
Um vier war Aufbruch zur nächsten Wanderung durch den Wald. Auch hier
war wieder ein riesiger Wollbaum besonders schön.
Mit einem Boot sind wir durch eine Lagune gefahren und haben dabei
viele Vögel beobachten können. Es ging dann den gleichen Weg durch den
Wald zurück.
Vor dem Abendessen haben wir uns noch einen schönen Sundowner gegönnt
und auch das Abendessen war wieder bestens.
Der nächste Tag (5.11.) begann mit dem Wecken schon um 5 Uhr. Um 5:30
Uhr gab es Frühstück und um 6 Uhr ging es wieder mit dem Boot über den
See, dann zu Fuß zur Anlegestelle am Napo River und weiter mit dem Boot
zum Yasuni Nationalpark. Hier kann man an einer Lehmlecke viele
Papageien beobachten. Vor allem Gelbscheitel-Amazonen, Müller-Amazonen
und auch viele Weddelsittiche konnten wir vom Boot aus sehen.
Weiter per Boot ging es zu einem Eingeborenen-Projekt. Hier gehen die
Kinder zur Schule, es wird Landwirtschaft betrieben und, da es
ein Frauenprojekt ist, gibt es auch Handarbeiten zu kaufen.
Wir haben 5 $ pro Person „Eintritt“ bezahlt und dafür wurde uns alles
gezeigt und erklärt.
Zum Schluss wurde uns ein Imbiss mit typischen Gerichten wie Maniok,
Kochbanane, Fisch mit Palmenherzen im Bananenblatt, geröstete weiße
Kakaobohnen und natürlich gegrillte Larven vom Rüsselkäfer serviert.
In dem Dorf war es furchtbar heiß und wir waren froh, als es mit dem Boot
zurück ging und der Fahrtwind etwas gekühlt hat. Nach einem Fußmarsch
und der obligatorischen Bootsfahrt über die Lagune haben wir uns wieder
aufs Baden im See gefreut.
Nach einem sehr guten Mittagessen haben wir Siesta gehalten.
Am Nachmittag sind wir wieder per Boot gestartet. Unser Ziel war ein
hölzerner Aussichtsturm. Zuerst ging´s über den See und dann etwa 30
Minuten einen kleinen Flusslauf hinauf. Dann nochmal 5 Minuten
Fußmarsch und wir waren am etwa 45 m hohen Aussichtsturm angekommen.
Der Turm ist mitten im Regenwald um einen Baumriesen gebaut. Oben auf
dem Turm steht man mitten in der Krone des Baumes und kann hier oben
natürlich bestens Vögel beobachten. Unsere zwei Führer hatten ein
Fernrohr mit 60-facher Vergrößerung mit und haben uns so jeden Vogel,
egal wie weit weg er war, herangeholt. Wir haben neben vielen anderen
Vögeln sogar unseren ersten Tucan gesehen.
Die Aussicht von hier oben über den endlosen grünen Dschungel ist
einfach unbeschreiblich schön.
Auf der Rückfahrt wurde es dann schnell dunkel. Als wir wieder auf dem
See waren, war die Sonne schon untergegangen und der Himmel leuchtete
orangerot.
Vor dem Abendbrot gab es natürlich wieder einen „Sundowner“. Am
Abend war Barbecau mit viel Fleisch angesagt.
Der nächste Tag war vom Wetter her nicht so schön. Es
war
wolkenverhangen. Wir sind heute zur Hängebrücke gelaufen. Die Brücke
hängt über dem Wald in ca. 65 m Höhe zwischen drei Türmen. Die Aussicht
von da oben ist einfach phantastisch. Man muss natürlich einigermaßen
schwindelfrei sein, denn die Brücke hängt in luftiger Höhe. Gesehen
haben wir wieder eine Menge Vögel, auch wieder Tucane, und natürlich
einen beindruckenden Regenwald. Wir hatten großes Glück und haben sogar
Springaffen gesehen. Die sollen selten und schwer zu sehen sein. Da
unser Führer wieder sein Fernrohr mit hatte, konnten wir auch alles aus
der „Nähe“ betrachten.
Auf dem Rückweg haben wir noch zwei Haubenkäuze gesehen. Die saßen ganz
versteckt im Baum, aber unser „Natural Guide“ hat sie entdeckt.
Jetzt fing es aber gewaltig an zu regnen. Also sind wir straff 30
Minuten zurück zur Lodge, wo uns noch ein Aguti über den Weg lief,
gestiefelt und haben uns einen kleinen Imbiss gegönnt.
Inzwischen hat es sich so eingeregnet, dass ich
fürchte, unser
Nachmittagsausflug fällt buchstäblich ins Wasser.
Aber es kam doch anders. Nach dem Mittagessen hörte der Regen auf. Wir
haben mit einfachen Angeln die Piranhas aus dem See geangelt, d.h.
genauer gesagt haben wir die Piranhas mit Rindfleisch gefüttert. Uns
war kein Anglerglück gegönnt, aber andere haben schon ein paar Fische
rausgeholt. In dem See, in dem wir ja gebadet hatten, gibt es Rot- und
Weißbauchpiranhas und auch Brillen- und Schwarzkaimane. Ein
Brillenkaiman lag immer unter der Brücke auf dem Weg zum
Frühstück und Mittagessen. Die werden ja nur 2-3 m lang, aber die
Schwarzkaimane können bis zu 6 m lang werden. Die haben wir aber leider
(oder zum Glück?) nicht gesehen.
Bis zu unserer Nachmittagswanderung haben wir noch ein bisschen faul im
Zimmer rumgelegen.
Es ging heute nochmal auf einer Wanderung durch den Regenwald und wir
haben wieder was Neues dazugelernt, z.B. wie man aus einer Palme Seile
macht, dass man mit der Rinde einer Liane Fische betäuben kann oder
welche heilende Wirkung der rote Saft des Drachenblutbaums (Sangre de
Drago) hat. Außerdem hat uns der Guide hoch im Baum eine kleine Höhle
gezeigt, aus der drei kleine Nachtaffen lugten. Die hätten wir nie
entdeckt.
Den Sonnenuntergang (war leider wegen der Wolken nicht viel zu sehen)
haben wir mit einem kühlen Drink am Seen erlebt.
Danach gab es die Henkersmahlzeit. Vier Tage waren schon wieder vorbei.
Am nächsten Morgen wurden wir wieder zeitig geweckt. Gleich nach dem
Frühstück haben wir die Boote bestiegen und wurden in kapp zwei Stunden
wieder nach Coca zurück gefahren.
Unser Flug nach Quito hatte leider Verspätung, so dass wir lange auf
dem recht ungastlichen Flughafen in Coca rumsitzen mussten.
Dadurch hat uns natürlich Zeit in Quito gefehlt. Die Kathedrale haben
wir uns noch von innen angesehen, aber auf die Türme kamen wir leider
nicht mehr hoch. Die waren schon geschlossen.
Am
Plaza Grande gleich neben dem Präsidentenpalast haben wir noch einen
Kaffee getrunken. Vom Hotel aus sind wir dann mit dem Taxi zum
Restaurant El Entanal gefahren. Inzwischen war es schon dunkel geworden
und dort oben am Restaurant lag uns das nächtliche Quito zu Füßen. Es
war ein wunderschöner Ausblick, den wir ausgiebig genossen haben. Wir
hatten einen Tisch direkt am Fenster. Bei einem schönen Glas Malbec und
einem Steak war das ein sehr schöner Abend.
Da uns abgeraten wurde, im Dunklen zum Hotel zurück zu laufen, haben
wir uns wieder ein Taxi bestellt.
Nach 5 Tagen Regenwald haben wir in dieser Nacht in 2800 m Höhe wieder
recht unruhig geschlafen. Der Puls geht schneller und man ist ab uns zu
wach, um bewusst tief Luft zu holen.
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