Jens Gerlach


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Cusco und Umgebung, 11. - 14.10.2005

SacsayhuamanAm Vormittag hatten wir noch Zeit. Unser Flug nach Cusco ging erst mittags. Da das Wetter heute viel schöner war, als am Vortag, bin ich nochmal zum Fototrip rund um´s Hotel aufgebrochen. Vor dem strahlend blauen Himmel sahen die Vulkane natürlich schöner aus, als im gestrigen Grau.
Um 11:00 Uhr wurden wir vom Hotel abgeholt und zum Flughafen gebracht. Der lag unmittelbar am Fuße der Berge. Um 13:00 Uhr ging es dann endlich los nach Cusco, der alten Hauptstadt des Inka-Reichs.
Nach 50 Minuten Flug waren wir da und wurden schon von Mariela, unserer nächsten Begleitung, erwartet und zum Hotel gebracht. Lange haben wir uns hier nicht aufgehalten, sondern sind zu der alten Inka-Festung Sacsayhuaman. Das war schon sehr beeindruckend. Riesige tonnenschwere Steinquader sind hier passgenau zusammengesetzt, so dass nicht mal eine Messerklinge in die Fugen passt. Wie wurde das geschaffen, wo doch die Inkas nicht mal Eisen zum Bearbeiten des Steins kannten?
Außerdem bot sich von hier oben ein wunderschöner Blick auf das Tal und dieCusco Stadt Cusco.
Zurück in der Stadt haben wir uns das Santo Domingo Kloster angesehen. Es wurde auf den Ruinen des Inka-Sonnentempels Coricancha, dessen Reste noch heute zu bewundern sind, erbaut. Auch hier waren die Steine perfekt und millimetergenau gemeißelt. Die Mauern haben bis heute alle Erdbeben überstanden. Ursprünglich soll die Anlage sehr reich mit Gold verziert gewesen sein, aber davon haben die Spanier leider nichts übrig gelassen.
Zum Schluss haben wir uns noch die gewaltige Kathedrale im Zentrum Cuscos am Plaza de Armes angesehen. Hier haben die Spanier versucht, dem ursprünglichen Reichtum der Inkas katholischen Pomp gegenüberzustellen.
Zum Abendessen hat uns Mariela in ein gemütliches Restaurant im Künstlerviertel San Blas geführt. Im Dunklen sind wir nochmal über den erleuchteten Plaza de Armes spaziert. Mit seinen sehr schönen Holzbalkonen an den Häusern soll er der schönste Platz in Lateinamerika sein. Es könnte durchaus stimmen!

Am nächsten Morgen sollte es ins Urubamba-Tal, dem heiligen Tal der Inkas, gehen. Um 8:30 Uhr sind wir wieder mit dem Bus aufgebrochen. Zuerst haben wir in Kenko,Ollantaytambo einem der Pachamama gewidmeten Heiligtum der Inkas eine Pause eingelegt. Wahrscheinlich wurden in diesem riesigen ausgehöhlten und mit einem Altar versehenen Felsblock Bestattungszeremonien durchgeführt.
Danach ging es weiter zum Tambo Machay, einem rituellen Brunnen der Inkas. Die Wasserleitung funktioniert noch heute und führt das ganze Jahr über Wasser.
In dem kleinen Dörfchen Pisac hatten wir das heilige Tal erreicht. Zweimal in der Woche ist hier ein Markt, der inzwischen sehr auf Tourismus eingestellt ist. Wir haben uns ein paar Musik-CDs gekauft. Hier haben wir einen ersten Eindruck von der bitteren Armut auf dem Lande bekommen. Überall betteln Kinder oder wollen für einen Sol (25 Cent) fotografiert werden.
Unsere Fahrt ging weiter durch das Urubamba Tal. Es liegt ca. 2700 m hoch und wird dank des Flusses und des milden Klimas ganzjährig intensiv landwirtschaftlich genutzt. Zu beiden Seiten des Tals ziehen sich die Berge auf 3500 m hoch und sind weit hoch mit noch aus der Inkazeit stammenden Terrassenfeldern versehen. Etwas weiter in den Seitentälern sieht man die über 5500 m hohen schneebedeckten und vergletscherten Gipfel der Urubamba Cordillere.
Kurz hinter Urubamba haben wir Mittag gegessen, gut und reichlich.
Nun fuhren weiter nach Ollantaytambo. Diese alte von den Inkas gegründete Stadt ist noch heute bewohnt. Hoch in den Bergen ist heute die alte Tempelanlage mit ihren Terrassenfeldern zu besichtigen. Auch diese Anlage beeindruckt durch die mächtigen Steinquader, die angeblich erst aus einem anderen Tal hierher gebracht wurden. Von oben bot sich uns ein besonders schöner Blick auf die Gipfel der Urubamba Cordillere.
Nun ging es auch schon zurück nach Cusco. Wir sind nochmal durch´s Zentrum spaziert, haben im Hotel gegessen und sind ins Bett.

Unsere Reise stand wohl unter keinem guten Stern. Eigentlich sollte es nun zum Machu Picchu gehen, aber wenige Stunden bevor wir fahren wollten, hat eine Gerölllawine, ausgelöst durch einen Gletscherabbruch, die Bahngleise auf 200 m verschüttet. Einen anderen Weg, als mit der Bahn, gibt es nicht. Also konnten wir heute unmöglich fahren. Wir haben uns zunächst damit getröstet, dass es vielleicht am nächsten Tag noch klappt. Wie uns zumute war, muss ich wohl nicht beschreiben. Unsere Reisebegleiterin Mariela hat einen Ersatz organisiert, obwohl es schwer einen Ersatz geben kann. Wir sind in den Süden von Cusco gefahren und haben uns die Ausgrabungsstätte Pikillacta angesehen. Diese erst unlängst freigelegte Stadt der Aymara bestand bereits lange vor den Inkas und ist etwa 1000 Jahre alt.
Unweit von dort in Andahualilas steht eine freskengeschmückte Kirche aus dem frühen 17. Jahrhundert, die wegen ihrer Fresken auch als „Sixtinische Kapelle der Anden“ bezeichnet wird. Die haben wir uns vor der Rückfahrt nach Cusco noch angesehen.
In Cusco am Plaza de Armas haben wir Mittag gegessen, bevor wir noch das Inka Museum besucht haben. Die hier ausgestellten Goldfunde sind leider Nachbildungen, weil die Originale gestohlen wurden.

PisacUnsere Hoffnung am letzten Tag in Cusco zum Machu Picchu zu kommen hat sich endgültig zerstreut. Angeblich herrscht in Aguas Callientes und an der Unfallstelle ein solches Chaos, dass wir nicht hinfahren können. Wir sind am Boden zerstört. Immerhin sollte Machu Picchu der Höhepunkt unserer Perureise werden. Zusätzlich hat sich Andrea beim gestrigen Mittagessen mit einem Salat den Magen verdorben. Sie hatte Durchfall und Magenschmerzen. Der Spruch „cook it, peal it or don´t eat it” hat sich mal wieder bewahrheitet. Der Urlaub war auf einem Tiefpunkt angelangt!
Um den Tag nicht ganz zu vergammeln, sind wir (Andrea lag im Bett und musste sich erholen) nochmal nach Pisac und haben uns diese aus Festungsanlagen, einem Sonnentempel und einem in Form eines Vogels angelegten Dorf bestehende Inka-Stadt angesehen. Wäre unsere Stimmung nicht so getrübt, wäre es ganz toll gewesen, denn die Ruinen von Pisac waren sehr interessant und den Besuch durchaus wert.
Zwischen Mittagessen und Rückfahrt nach Cusco haben wir noch eine Keramikwerkstatt besucht. Wir sind schon Cusco auf diese sehr schöne Keramik aufmerksam geworden und hatten auch welche gekauft. Nun waren wir also am Ursprungsort.

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